Die Psychotherapeutische Behandlung folgt der evidenzbasierten Medizin und orientiert sich entsprechend an Leitlinien zu den jeweiligen Diagnosen. Sie finden alle nationalen Versorgungsleitlinen auch auf der Internetseite der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V.).
Dies bedeutet, dass Psychotherapie störungsspezifisch ist und die aktive Behandlung von Symptomen und Lösung von Schwierigkeiten bedeutet. Entsprechend werde ich ihnen zu Beginn ganz transparent den evidenzbasierten Behandlungsplan individualisiert auf ihre Diagnosen skizzieren, vorstellen und erläutern.
Psychotherapie bezeichnet per Definition somit "alle Formen psychologischer Verfahren, die auf die Behandlung psychischer und psychosomatischer Krankheiten, Störungen und Probleme abzielen.
Dies beinhaltet die Diagnose und Heilung psychischer Störungen und Erkrankungen mittels Einsatz wissenschaftlich fundierter Methoden."
Als ein Beispiel sei angeführt: "Ich lerne, meine Ängste zu überwinden". Psychotherapie bedeutet, neue Muster von Denken und Verhalten zu lernen. Ähnlich verhält es sich ja auch bei medizinischen Problemen. Bspw. breche ich mir das Bein. Es folgt vielleicht eine Operation, dann Gips, anschließend Krankengymnastik und letztlich lerne ich, das Bein wieder im Alltag zu belasten. Analog verhält es sich mit der Behandlung psychischer Probleme. Bspw. lerne ich bei sozialer Phobie das kognitive Modell, die Rolle von Selbstaufmerksamkeit und Sicherheitsverhalten. Später folgen Verhaltensexperimente und Überprüfung und Veränderung von Befürchtungen. Es kommt Modelllernen hinzu, gemeinsame Übungen und die Bearbeitung grundlegender Einstellungen. Letztlich wird auch das Selbstbewusstsein gestärkt. Es findet also ein sukzessiver Lernprozess statt, der verschiedene Phasen durchläuft.
Bei der Verhaltenstherapie (oder kognitiven Verhaltenstherapie, wie sie im englischsprachigen Raum bezeichnet wird) handelt es sich um eine effiziente und gut wirksame Therapieform, die eng mit der empirischen Psychologie verbunden ist und somit viele Studien- und Wirksamkeitsnachweise vorlegt.
In der akademischen Psychotherapieforschung wird angestrebt, Psychotherapie als eine von Therapieschulen losgelöste Psychotherapieform zu etablieren, in der nach Gesichtspunkten der evidenz-basierten Medizin behandelt wird. Es wird also das angewendet, was bei einem bestimmten Störungsbild und unter Berücksichtigung der Situation des Patienten wissenschaftlich als am besten wirksam belegt angesehen werden muss (Grawe 1994).
Dies wird auch deutlich in der ständigen Forschungsarbeit und Weiterentwicklung der Verhaltenstherapie, die ihre Behandlungsansätze fortlaufend modernisiert, optimiert und erweitert.
Hierbei ist es also wichtig, auf die für die Problemstellung effektivsten Behandlungstechniken aufzubauen, dabei jedoch eine spezifische Anpassung an die Individualität des Patienten vorzunehmen und die Einmaligkeit seiner Problemstellung zu berücksichtigen.
Der Ablauf einer Psychotherapie lässt sich schematisch in folgende Phasen unterteilen (nach Kanfer, Reinecker & Schmelzer, 2006):
1. Eingangsphase (Schaffung günstiger Ausgangsbedingungen)
2. Aufbau von Änderungsmotivation und (vorläufige) Auswahl von Änderungsbereichen
3. Verhaltensanalyse: Problembeschreibung und Suche nach aufrechterhaltenden Bedingungen
4. Klären und Vereinbaren therapeutischer Ziele
5. Planung, Auswahl und Durchführung spezieller Methoden (als Mittel zum Ziel)
6. Evaluation der Fortschritte
7. Endphase – Erfolgsoptimierung und Abschluss der Beratung/Therapie
Zusätzlich kann Psychotherapie oftmals unterteilt werden in symptomspezifische und problemorientiere Aspekte. Hiermit ist gemeint, dass einige Therapieabschnitte sich verstärkt mit der Behandlung und Heilung von quälenden Symptomen beschäftigen, bspw. Abbau von sozialen Ängsten, Reduktion von Panikattacken, Überwindung von Zwangshandlungen, Veränderung von Antriebsminderung, depressivem Grübeln usw.. Andere Therapieabschnitte beschäftigen sich verstärkt mit den zugrundeliegenden Problemen, die die Symptome als Folge ausgelöst haben, bspw. Auszug aus dem Elternhaus, schwierige Arbeitssituation, Abgrenzungs- und Autonomieprobleme, schwierige oder fehlende Partnerschaft usw.. Diese beiden Prozesse wechseln häufig im Verlauf einer Therapie hin und her. Tendenziell ist es so, dass meist akut eine Linderung der Symptome im Vordergrund steht, um dann mit neu gewonnenen Energien und Kapazitäten die zugrunde liegenden Probleme zu bewältigen.
Es kann auch zwischen klärungsorientierten und bewältigungsorientierten Aspekten unterschieden werden. Klärungsorientierte Arbeit meint hier bspw. motivationale Fragestellungen (was will ich?), Verständnis biographischer Zusammenhänge, Erarbeitung von Schemata und Klärung der Frage, warum heutige Gefühls- und Verhaltensmuster ablaufen wie sie ablaufen. Bewältigungsorientierte Arbeit setzt hieran an und ergänzt das gewonnene Verstehen nun um eine Veränderung. Es wird also auf die Veränderung problematischer Gefühls-, Gedanken- und Verhaltensmuster fokussiert und die Entwicklung neuer, hilfreicher Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen gefördert. Auch diese beiden Aspekte wechseln sich im Verlauf ständig ab.
Falls Sie bis hierhin gelesen haben, herzlichen Glückwunsch, Sie haben lange durchgehalten und vielleicht auch die Erkenntnis gewonnen, dass ich mich hätte kürzer fassen können und die ersten acht Zeilen genügt hätten.
Meine Auffassung von Therapie begreift diese als einen aktiven Prozess, in dem strukturiert und aktiv neue Verhaltens- und Denkmuster aufgebaut werden, so dass auch konkret etwas "dabei rumkommt". Schließlich sollen die Symptome möglichst bald abklingen und Probleme gelöst werden können.
Im persönlichen Kontakt würde ich mich als locker und humorvoll beschreiben. Therapie muss nicht stocksteif sein und es darf sogar gelacht werden.
Mein mopsiger Mitarbeiter namens Nestor wird stets dabei sein. Aber keine Sorge, auch er unterliegt der Schweigepflicht!